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Design von Info­gra­fiken: Tipps für Nonprofits

In dieser Arti­kel­serie zeige ich dir, wie du für deine Nonprofit-Orga­ni­sation Info­gra­fiken erstellst und verbreitest. In diesem Artikel gebe ich dir Tipps zum Design der Info­grafik für deine Non-Profit-Organisation.

Über­sicht über die Artikelserie

Prof­fes­sio­nellere Infografiken

Design ist gar nicht so schwer. Du wirst zwar nicht über Nacht zum Designer, aber wenn du einige Design-Prin­zipien berück­sich­tigst, sehen deine Grafiken schnell profes­sio­neller aus.

1. Hier­ar­chien schaffen

Hier im Beispiel siehst du eine Info­grafik, die noch einiges an Verbes­se­rungs­bedarf hat:

Diese Infografik zeigt, woher und wie alt die Teilnehmer der Projekte eines Vereins 2018 waren. Die Überschrift lautet „Diese Menschen nehmen an unseren Projekten teil“. Die Unterüberschrift lautet „Teilnehmendenstruktur 2018“. Beide Überschriften sind in derselben Schriftgröße dargestellt und daher gleich groß. Darunter stehen zwei Diagramme, ein Kreis- und ein Säulendiagramm. Die Überschriften zu diesen Diagrammen sind gleich groß dargestellt und nicht viel kleiner als die Hauptüberschrift der Infografik. Die Diagramme sind im Vergleich zu ihren Überschriften groß gedruckt.

Ein wich­tiges Design-Prinzip ist Hier­archie: Das Wich­tigste muss klar hervor­stechen. Es soll klar sein, welche Hier­archie die Elemente in deinem Design haben. Ich zeige dir dies anhand der Über­schrift der Infografik:

Dieselbe Infografik wie das vorherige Bild, aber der Ausschnitt zeigt nur die Über- und Unterüberschrift.

Die Über­schrift und die Unter­über­schrift unter­scheiden sich zwar im Design, aber eine klare Hier­archie zwischen den beiden Elementen besteht nicht. Dabei ist die Über­schrift sehr viel wich­tiger als die Unter­über­schrift. Die Hier­archie kannst du durch z. B. durch Größe, Plat­zierung und die Schriftart und ‑größe herstellen.

Hier ist durch die Schrift­größe der Über­schrift eine deut­liche Hier­archie herge­stellt. Der Betrachter sieht auf den ersten Blick, was wichtig ist: Die Über­schrift „Diese Menschen nehmen an unseren Projekten teil.

Säulen­dia­gramm

Die Säulen des Säulen­dia­gramms sind hier groß im Vergleich zur Über­schrift. Es wird nicht klar, dass die Über­schrift des Diagramms höher in der Hier­archie steht als die Säulen und ihre Beschriftung.

Säulendiagramm mit Säulen, welche sehr groß sind im Vergleich zur Überschrift

Also verkleinere ich die Schriften und Säulen, damit die Über­schrift ganz klar die Position 1 der Hier­archie der Elemente einnimmt.

Dasselbe Säulendiagramm mit kleineren Säulen, damit die Überschrift mehr hervorsticht

Kreis­dia­gramm

Das Kreisdiagramm aus der Infografik. Das Diagramm nimmt zu viel Platz ein, daher entseht hier keine Hierarchie.

Das Kreis­dia­gramm und die Über­schrift stehen auf einer Stufe der Hier­archie. Aber die Über­schrift ist deutlich wich­tiger für den Leser, damit er schnell erfasst, welche Infor­ma­tionen die Grafik für ihn bereit hält.

Daher verkleinere ich das Kreis­dia­gramm, sodass die Über­schrift in der Hier­archie über dem Kreis­dia­gramm steht.

Stelle in deiner Info­grafik eine klare Hier­archie der Elemente dar. Diese erreichst du durch Größe, Schriftart, Schrift­aus­zeichnung (fett, kursiv), Position der Elemente und ihre Ausrichtung.

2. Tu zusammen, was zusammen gehört (Nähe)

Was zusam­men­gehört, steht auch zusammen. Ok, logisch, denkst du jetzt. Aber sieh dir mal diese, für Tabel­len­kal­ku­la­ti­ons­pro­gramme typische Grafik an:

Balkendiagramm, bei dem viel Platz zwischen den Balken ist, in etwa so viel, wie zur Überschrift
Vorher

Die Balken für die Bundes­länder sind vonein­ander fast genauso weit entfernt wie vom Titel. Dabei gehören sie eigentlich zusammen: Schließlich zeigen sie Anteile an einem Ganzen, an der Gesamtteilnehmerzahl.

Dasselbe Balkendiagramm, aber mit geringerem Abstand zwischen den Balken
Nachher

Nach der Bear­beitung sind die Balken näher anein­ander. Die Nähe zeigt: Die Balken gehören zusammen, sie gehören zu einem Diagramm und stehen dichter zuein­ander als an der Über­schrift. Schließlich sind sie inhaltlich auch dichter anein­ander. Außerdem zeigt die größere Über­schrift, dass sie in der Hier­archie der Elemente ganz weit oben steht: Sie ist wich­tiger als die einzelnen Balken und deren Beschriftungen.

Das Säulendiagramm aus unserer Infografik, hier stehen die Säulen dichter aneinander.
Hier wurde das Prinzip “Nähe” berück­sichtigt: Die Säulen des Diagramms gehören zusammen und wurden daher dichter zusam­men­ge­rückt. Jetzt werden sie als Einheit wahr­ge­nommen und die Über­schrift steht klarer als zweites Element darüber.

Achte darauf, dass die Elemente, die inhaltlich zusam­men­ge­hören, räumlich enger zusam­men­stehen, als Elemente, die inhaltlich nicht zuein­ander gehören.

3. Schaffe Achsen

Das Auge sucht im Layout nach unsicht­baren Verbin­dungs­linien zwischen den Elementen. Diese nennt man Achsen.

Achsen bzw. die Ausrichtung an Achsen sind ein wich­tiges Prinzip des Layouts. Für deine Info­grafik sind Achsen insbe­sondere wichtig, wenn du mehrere Diagramme oder Grafiken auf einer Seite anordnest. Bei einzelnen Grafiken, die aus wenigen Elementen bestehen, wirst du dagegen eher weniger Achsen schaffen können.

Du musst nicht alle Elemente so anordnen, dass sie Achsen mit den anderen Elementen bilden. Wenn dein Layout aber noch nicht so aufge­räumt, nicht so profes­sionell wirkt, kannst du probieren, Achsen zu bilden.

Im Beispiel habe ich einige Achsen geschaffen:

Vorher:

Diese Infografik zeigt, woher und wie alt die Teilnehmer der Projekte eines Vereins 2018 waren. Die Überschrift lautet „Diese Menschen nehmen an unseren Projekten teil“. Die Unterüberschrift lautet „Teilnehmendenstruktur 2018“. Beide Überschriften sind in derselben Schriftgröße dargestellt und daher gleich groß. Darunter stehen zwei Diagramme, ein Kreis- und ein Säulendiagramm. Die Überschriften zu diesen Diagrammen sind gleich groß dargestellt und nicht viel kleiner als die Hauptüberschrift der Infografik. Die Diagramme sind im Vergleich zu ihren Überschriften groß gedruckt.

Nachher, mit den Verbes­se­rungen und den Achsen, die ich gebildet habe:

Dieselbe Infografik wie zu Beginn, aber mit den bisher durchgeführten Verbesserungen.
Ich habe den Säulen durch eine Kontur einen Boden gegeben, auf dem sie stehen können. Diese Kontur schließt bündig mit der Über­schrift. Außerdem bildet das Rechteck von „Teil­neh­men­den­struktur 2018“ Achsen mit der Hauptüberschrift.

Damit du verstehst, was mit Achsen gemeint ist, habe ich dir die Achsen in der Info­grafik rot markiert:

Dieselbe Infografik mit den Achsen farbig markiert. Achsen sind unsichtbare Verbindungslinien zwischen Elementen, welche aneinander ausgerichtet wurden.

Achte darauf, dass deine Elemente unsichtbare Verbin­dungs­linien, soge­nannte Achsen bilden. Das bedeutet, dass du deine Elemente anein­ander ausrichtest.

4. Wieder­ho­lungen

Das Prinzip der Wieder­holung bedeutet, dass du Elemente in deinem Design wieder­holen solltest. Ich wiederhole innerhalb der Info­grafik z. B. die Schriftart und die Farbtöne (Schwarz, Grau, Grüntöne). Gestaltest du mehrere Info­gra­fiken für deine Orga­ni­sation, ist ein einheit­liches Layout empfeh­lenswert. (Es sei denn, du hast einen Grund ein unter­schied­liches Layout zu wählen, z. B. dass die Info­gra­fiken für ganz unter­schied­liche Projekte gedacht sind.)

Wiederhole Gestal­tungs­ele­mente in deinem Design, z. B. Schriften, Farben, Formen. Ändere die Gestaltung von Elementen nur, wenn du einen Grund dafür hast.

5. Schriften wählen

Wähle eine Schriftart, die zum Thema deiner Info­grafik passt: Verspielt, elegant oder künstlerisch?

Viel­leicht musst du dich aber auch an die Schriftart halten, die in der gesamten Publi­kation einge­setzt wird, in der die Info­grafik abge­druckt werden soll. Oder du verwendest die Schriftart, die deine Orga­ni­sation norma­ler­weise verwendet, um dich an das Branding deiner Orga­ni­sation zu halten.

Wählst du deine Schriftart selbst, dann gilt: Insbe­sondere bei den Beschrif­tungen und längeren Texten sollte sie gut lesbar sein. Die Über­schrift dagegen kann auch etwas verschnör­kelter sein. (Auch wenn der Leser natürlich verstehen sollte, worum es in deiner Info­grafik geht.)

Verwendest du mehr als eine Schriftart, dann heißt das im Fach­jargon „Schriften mischen“. Wie bei den Farben gilt: Weniger ist mehr. Mische nicht mehr als zwei, maximal drei Schriften. Mische zwei Schriften, die sich klar unterscheiden.

Kapi­tälchen sind nett anzu­sehen, aber in mehr­zei­ligen Texten nicht so leicht zu lesen. In einer Print­pu­bli­kation nimmt sich der Betrachter viel­leicht die Zeit, um dein Kunstwerk zu lesen. Am Bild­schirm ist schwere Lesbarkeit dagegen ein Kriterium, dass den Nutzer schnell aufgeben lässt.

Schriften sind meistens links- oder rechts­bündig am besten aufge­hoben, da sie so Achsen mit anderen Elementen des Layouts bilden können. Das heißt nicht, dass du Schriften nicht auch zentrieren darfst, aber tue dies mit Bedacht.

In diesem Blog­ar­tikel lernst du mehr darüber, Schriften auszu­wählen und bekommst eine Liste mit Schriften und ihrer Wirkung. Der Artikel des Smashing Magazine gibt dir Tipps für die Kombi­nation mehrerer Schriften.

Infografik mit der Schriftart Orkney

Wähle Schriften, die zu der Wirkung deiner Info­grafik passen. Mischst du zwei Schriften, dann sollten diese sich klar vonein­ander unter­scheiden. Über­schriften können verschnörkelt sein, Fließtext und Beschrif­tungen dagegen sollten gut lesbar sein. Richte deine Schrift links- oder rechts­bündig aus, damit sie Achsen mit den anderen Elementen bildet.

6. Direkte Beschriftung

Liniendiagramm mit Legende darunter

Deine Leser springen mit den Augen zwischen Diagramm und Legende hin- und her, prägen sich die Farben und Bedeu­tungen der verschie­denen Strich­stärken ein. Anstrengend! Schnell haben deine Leser keine Lust mehr und vor allem kaum behalten, was die einzelnen Striche und Farben denn nun aussagen.

Also: Wenn es geht, beschrifte deine Darstel­lungen direkt. Ohne Legende. Immer funk­tio­niert das nicht, aber versuche diese Richt­linie so weit es geht einzuhalten.

Liniendiagramm, bei dem die Linien direkt beschriftet sind

Beschrif­tungen sollten möglichst hori­zontal stehen, damit sie schnell erfassbar sind.

Für das Säulen­dia­gramm in der Info­grafik gibt es drei Möglich­keiten, das Diagramm direkt zu beschriften:

Das Säulendiagramm aus unserer Infografik, hier stehen die Säulen dichter aneinander.
Möglichkeit 1: Die Beschriftung nicht hori­zontal, sondern gekippt, damit die langen Namen hinpassen. Gekippte Schriften sind schwie­riger zu erfassen.
Das Balkendiagramm hat unten horizontale Beschriftungen.
Möglichkeit 2: Hori­zontale Beschriftung, dafür habe ich die Säulen etwas ausein­an­der­ge­zogen, damit die Beschrif­tungen komplett hinpassen.
Das Säulendiagramm wurde in ein Balkendiagramm umgewandelt.
Möglichkeit 3: Eine andere Darstel­lungsform wählen, die längere Labels besser verträgt, etwa ein Balkendiagramm.

Das Kreis­dia­gramm für die Info­grafik habe ich eben­falls direkt beschriftet:

Kreisdiagramm mit direkter Beschriftung
Für dieses Kreis­dia­gramm habe ich die Prozent­zahlen gerundet. So ist die Grafik über­sicht­licher und die Daten sind trotzdem genau genug. Außerdem habe ich die Werte der Größe nach geordnet.

Noch ein Beispiel für die direkte Beschriftung

Zwei Kreisdiagramme nebeneinander, daneben die Legende für beide Kreisdiagramme.

Siehst du das Problem in dieser Grafik? Der Leser muss sich erstmal die Legende rechts durch­lesen, dann den Text unter dem Diagramm und dann muss er über­legen, was die einzelnen Torten­stücke nun bedeuten. Das ist umständlich. Du hast hier mehrere Lösungswege, abhängig davon, was du mit deinen Daten betonen möchtest:

  1. Soll der Leser die Antworten auf mehrere Fragen vergleichen? Das ist der Fall, wenn die Unter­schiede oder Gemein­sam­keiten in den Antworten aus irgend­einem Grund inter­essant sind. Dein Leser soll sich bewusst werden, wie unter­schiedlich (oder ähnlich) die Antworten auf zwei Fragen sind. Für einen Vergleich eignen sich Kreis­dia­gramme nicht so gut.

Mit einem Blick lässt sich nicht so einfach sagen, was der Unter­schied zwischen zwei Daten­sätzen ist. Deswegen bieten sich in diesem Fall zwei Balken- oder Säulen­dia­gramme an. Die kannst du auch viel einfacher direkt beschriften:

Statt zwei Kreisdiagramme zwei Balkendiagramme untereinander. Die Balkendiagramme sind direkt beschriftet.
  1. Soll der Leser die zwei Fragen separat vonein­ander wahr­nehmen und nicht mitein­ander vergleichen?

(a) Dann beschrifte beide Kreis­dia­gramme direkt. Beispiel für eines der Diagramme:

Ein Kreisdiagramm, direkt beschriftet mittels Verbindungslinien.

(b) dann wähle einen Farbcode, der Abstu­fungen zeigt, das ist leichter zu inter­pre­tieren als vier ganz unter­schied­liche Farben.

Kreisdiagramm in rot-grün Schattierungen

So machst du es deinem Leser einfacher, deine Info­gra­fiken zu erfassen und zu verstehen.

Auf die einzelnen Grafi­karten und Tipps zu der Gestaltung gehe ich in sepa­raten Artikeln ein. Dieser Artikel soll dir erstmal einen Einblick verschaffen, wie du deine Grafiken in einfachen Schritten verbesserst.

Beschrifte deine Diagramme möglichst direkt.

7. Barrie­re­freiheit

Der dritte Punkt betrifft Bild­be­schrei­bungen. Alter­nativ-Beschrei­bungen machen deine Bilder für blinde und sehbe­hin­derte Menschen zugänglich. Beschreibe deine Grafik im Bild. Wenn der Text zu der Grafik zu lang wird, ist es besser, ihn nicht in den alt-Tag zu setzen, sondern in den normalen Text (oder als Bild­un­ter­schrift) zu integrieren.

Das ist wichtig, um die Zugäng­lichkeit zu deinen Info­gra­fiken einzu­setzen. Du kannst dich ganz einfach im Alltag für Barrie­re­freiheit einsetzen: Indem du an die Farbwahl auf Kontraste und Zugäng­lichkeit prüfst und an die Bild­be­schrei­bungen denkst. Mehr zur Barrie­re­freiheit findest du auch im Artikel zu den Farben der Infografik.

Schreibe Bild­be­schrei­bungen, um deine Grafiken auch für blinde oder sehbe­hin­derte Menschen zugänglich zu machen.

Über­ar­beitete Infografik

Zusam­men­fassung

Achte bei der Gestaltung deiner Info­grafik auf Hier­ar­chien, Nähe zwischen zusam­men­ge­hö­rigen Elementen und Achsen, die dein Layout bildet. Wähle Schrift­arten, die zu der geplanten Wirkung deiner Info­grafik passen und suche dir nicht zu viele Schrift­arten aus. Mischst du Schriften, so sollten sie sich deutlich vonein­ander unter­scheiden. Beschrifte deine Info­gra­fiken möglichst direkt. Verfasse Bild­be­schrei­bungen für blinde und sehbe­hin­derte Menschen.

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