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Magazin in Scribus: Vorarbeit

In diesem Artikel zeige ich dir, wie du ein einfaches Magazin in Scribus erstellst. Dafür wendest du die Kennt­nisse an, die du in den letzten Artikeln zu Scribus gelernt hast. Gedacht ist dieser Artikel für Anfänger im Layouten.

Über­blick über die bisher erschie­nenen Artikel

Voraus­set­zungen

Für die Übung sollst du eigene Texte und Bilder verwenden. Warum?

Es macht doch gleich viel mehr Spaß, wenn du ein Magazin zu deinem letzten Projekt oder Urlaub erstellst. Du solltest also Texte und Bilder bereit haben. Du kannst auch Stock­bildern verwenden, z. B. die kostenlos nutz­baren Bildern von Unsplash. Entweder du schreibst dazu Texte oder verwendest Texte, die du für einen anderen Zweck geschrieben hast.

Du kannst auch mit Blindtext arbeiten, wenn du dich auf das Layouten konzen­trieren möchtest. Blindtext nennt man Text, der zum Layouten verwendet wird, solange der eigent­liche Text noch nicht vorliegt. Blindtext lässt sich in Scribus blitz­schnell einfügen.

Du solltest außerdem schon ein bisschen in Scribus (oder InDesign) herum­pro­biert haben. Ich verwende für diese Arti­kel­serie Scribus 1.5.4 und empfehle dir, eben­falls diese Version zu verwenden.

Schritt 1 – Die Vorüberlegungen

Im ersten Schritt über­legst du dir: Was ist das Thema meines Maga­zines? Wie soll es aussehen, wie soll es wirken? Ist dein Ziel ein eher schlichtes, edles Layout oder eher bunt, verspielt? Später wählst du danach die Schrift­arten und Farben aus.

Notiere dir jetzt einen kurzen Satz zum Thema und Layout deines Maga­zines. Auch zum Umfang machst du dir bereits Gedanken. Im Folgenden ein paar Beispiele:

  • Food-Magazin: lädt zum Kochen ein, viele Bilder, besondere Über­schriften mit vielen Schnörkeln. 24 Seiten.
  • Projekt-Bericht mit ernstem Thema: mehr­farbig, aber nicht zu bunt und verspielt. Einfaches Design. 12 Seiten.
  • Jahres­be­richt einer kleinen Orga­ni­sation, die mit Kinder arbeitet: mehr­farbig, gerne verspielte Über­schriften. 16 Seiten.

Wenn du erstmal nur üben möchtest, kannst du diesen Schritt auch über­springen. Später spielt natürlich das Konzept für die Broschüre, also z. B. die Ziel­gruppe und das Thema, eine wichtige Rolle.

Schritt 2: Suche dir Texte und Bilder

Wir konzen­trieren uns mal auf das Design und behandeln das Konzept eher weniger. Daher geht es gleich zum Schritt des Sammelns: Sammle dein Material: Texte und Bilder.

Schritt 3: Dokument einrichten

Jetzt geht es schon in Scribus los. Lege ein neues Dokument an. Stelle dein gewünschtes Format, die gewünschte Seitenzahl und die Ränder ein.

Die Breite der Ränder hängt davon ab, was du mit dem Magazin am Ende anstellen willst: Soll es gebunden werden? Rücken­draht­heftung oder viel­leicht eine Klebe­bindung? Für dieses Übung nehmen wir eine Rücken­draht­heftung. Rücken­draht­heftung ist, wenn die Seiten von zwei Klammern gehalten werden. Bei der Klebe­bindung verschwindet ein Teil der Seite in der Klebung. Saxo­print erklärt dir die verschie­denen Bindungen.

Du solltest dich bei der Gestaltung einer Broschüre bei der Druckerei infor­mieren, wie breit die Ränder mindestens sein sollten. Bei manchen Drucke­reien, v. a. Online-Drucke­reien, kannst du dir ein Daten­blatt im PDF-Format mit allen wich­tigen Infor­ma­tionen herun­ter­laden. Manchmal gibt es auch Vorlagen für InDesign, aber leider nicht für Scribus.

Neben Rändern und Seiten­anzahl stellst du auch den Anschnitt ein. Die Druckerei druckt deine Publi­kation auf einen Druck­bogen und schneidet ihn dann auf das von dir gewünschtes Format, das Endformat zurecht. Beim Zuschneiden kann es zu Abwei­chungen von der Schnitt­kante im Milli­meter-Bereich kommen. Damit nicht zwischen dem eigent­lichen Seitenrand und dem Schnitt ein weißer Rand entsteht, musst du einen Anschnitt zum Format hinzugeben.

Dein Dokument ist dann um ein paar Milli­meter größer als dein gewähltes Format, z. B. DIN A4. Innerhalb dieses Bereiches, dem Anschnitt, schneidet die Druckerei das Papier auf dein Format zurecht. Häufig wird der Anschnitt auf 3mm angelegt. Bilder oder andere Elemente, die bis zum Papierrand reichen sollen, musst du diese drei Milli­meter über das Papier reichen lassen. Wie breit der Anschnitt sein muss, gibt die Druckerei vor.

Willst du dein Dokument lediglich mit dem Büro­drucker drucken? Dann brauchst du keinen Anschnitt einstellen. Bist du dir noch nicht sicher? Stelle einen Anschnitt von 3mm ein. Dann passt du die Elemente schon alle an den Anschnitt an, aber kannst die PDF später auch ohne Anschnitt erstellen. Stellst du den Anschnitt erst später ein, musst du alle Elemente, die bis an den Rand ragen, noch einmal anpassen. (Aber wenn du dein Magazin dann doch mit dem Büro­drucker druckst, beachte, dass dieser nicht bis zum Rand drucken kann. Es bleibt immer ein Rand, den dein Drucker nicht bedruckt. Daher sieht dein Magazin dann nicht wie am Bild­schirm aus.)

Für ein Magazin stellst du außerdem noch: „Gegen­über­lie­gende Seiten“ ein.

Möchtest du erst einmal üben? Dann starte mit folgenden Einstellungen:

  • Ganz oben: Gegen­über­lie­gende Seiten
  • Erste Seite: Rechte Seite
  • Format: A4
  • Rand: überall 15mm
  • Anschnitt: 3mm
  • Seitenzahl: 12

Im Dokument, welches sich öffnet, siehst du mehrere Linien: Die Ränder sind blau, der Anschnitt rot.

Zu sehen ist die Benutzeroberfläche von Scribus, ein Dokument, der Bereich des Anschnitts und des Rands

Schritt 4: Gestal­tungs­raster und Grund­li­ni­en­raster einstellen

Ein Gestal­tungs­raster sorgt für Ordnung in deinem Layout. Wie du es anlegst, habe ich in diesem Artikel schon erklärt.

Du kannst dir selbst eine Anzahl an Spalten und Zeilen aussuchen. Für diese Übung nehme doch ein sechs­spal­tiges Raster mit 9 Zeilen. Dafür musst du beim Einstellen des Rasters bei den Zeilen 8 und bei den Spalten 5 angeben, da Scribus von den Linien ausgeht, und 5 Linien die Seite in 6 Spalten teilen. Also einfach immer 1 von deiner gewünschten Spalten- und Zeilen­anzahl abziehen. (Das Gestal­tungs­raster stellst du ein unter „Seite“ im Menü und dann „Hilfs­linien bear­beiten“ und wählst dann die Regis­ter­karte „Spalte/Zeile“.)

Außerdem stellst du hier noch ein, dass das Raster relativ zu den Rändern sein soll, sowohl für die Spalten als auch für die Zeilen. So teilt Scribus nur den Bereich zwischen den Rändern durch 6 bzw. 9. Außerdem stellst du noch einen Abstand zwischen den Spalten und Zeilen ein. Für die Übung kannst du 4mm nehmen.

Wie groß soll die Schriftart deines Fließ­textes sein? Expe­ri­men­tiere hier ein wenig, aber bedenke, dass du das Grund­li­ni­en­raster entspre­chend anpasst.

Für diese Übung wähle ich eine Fließtext-Schrift­größe von 9,5pt. Das hört sich klein an, ist aber für eine Art Zeit­schrift durchaus gut geeignet. Suche dir doch eine Broschüre oder Zeit­schrift aus und vergleiche deine Schrift­größe mit der in der Zeit­schrift. So bekommst du einen Eindruck von einer geeig­neten Schriftgröße.

Stelle jetzt das Grund­li­ni­en­raster ein. Wie das geht, habe ich in diesem Artikel erklärt. Für diese Übung nehme ich einen Zeilen­ab­stand von 1,2. Das ergibt bei einer Schrift­größe von 9,5pt ein Grund­li­ni­en­raster von 11,4pt.

Schritt 4: Aufbau festlegen

Wie soll deine Broschüre aufgebaut sein?

Mein Beispiel für diesen Artikel ist ein Magazin zum Thema Kaffee & Süßes. Der Aufbau soll ungefähr so sein:

Seite 1: leer

Seite 2: Vorwort

Seite 3 & 4: Inhaltsverzeichnis

Seite 5 & 6: Interview zum Thema „Kaffee“

Und so weiter.

Du kannst für die Übung erstmal intuitiv vorgehen, oder dir schon eine kleine Grund­struktur für dein Heft überlegen.

Schritt 5: Elemente

Aus welchen Elementen besteht dein Heft? Fließtext, Über­schriften und Bilder sind sicher dabei. Aber wie sieht es mit kleinen Boxen mit ergän­zenden Infor­ma­tionen aus? Icons? Kurze Einfüh­rungs­texte zu den einzelnen Artikeln, soge­nannte Teaser-Texte? Kurze Zitate aus Inter­views oder Artikeln? Kurz­vor­stel­lungen von Personen, die einen Artikel geschrieben haben oder Inter­view­partner waren?

Schreibe dir auf, welche Elemente du in deinem Heft erwartest.

Schritt 6: Schrift­arten & Farben

In diesem Schritt über­legst du dir, welche Farben und Schrift­arten du verwenden möchtest. Hier gilt: Weniger ist mehr. Eine Möglichkeit ist, dass du die Farbe(n) deiner Orga­ni­sation verwendest. Oder die des Projekt­logos. Für ein schlichtes Design kannst du eine hervor­ste­chende Farbe, wie ein Dunkelblau wählen. Diese Farbe ergänzt du mit Grau­tönen, Weiß und Schwarz. Du kannst aber auch mehrere Farben wählen. In diesem Artikel erfährst du mehr zur Farbwahl.

Wichtig ist, dass du dir Gedanken machst, wie die Publi­kation wirken soll, und danach die Farben und Schrift­arten auswählst. Besonders für die Schriftart musst du später herum­pro­bieren, aber in diesem Schritt solltest du zumindest wissen, wie sie wirken soll: Spie­le­risch, elegant, einfach?

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