Inhalt
In diesem Artikel zeige ich dir, wie du ein einfaches Magazin in Scribus erstellst. Dafür wendest du die Kenntnisse an, die du in den letzten Artikeln zu Scribus gelernt hast. Gedacht ist dieser Artikel für Anfänger im Layouten.
Überblick über die bisher erschienenen Artikel
- Schritt für Schritt zum einfachen Magazin in Scribus: Vorarbeit
- Schritt für Schritt zum Magazin in Scribus: Bilder und Texte einfügen
- Schritt 8: Überschriften gestalten
- Schritt 9: Zitate gestalten
- Schritt 10: Elemente einer Seite
- Schritt 11: Weitere Seiten gestalten
- Schritt 12: Inhaltsverzeichnis gestalten
- Schritt 13: Cover und Rückseite
- Schritt 14: Korrekturen und Feinschliff
- Schritt 15: Export in PDF
- Was hast du von dieser Artikelserie?
Voraussetzungen
Für die Übung sollst du eigene Texte und Bilder verwenden. Warum?
Es macht doch gleich viel mehr Spaß, wenn du ein Magazin zu deinem letzten Projekt oder Urlaub erstellst. Du solltest also Texte und Bilder bereit haben. Du kannst auch Stockbildern verwenden, z. B. die kostenlos nutzbaren Bildern von Unsplash. Entweder du schreibst dazu Texte oder verwendest Texte, die du für einen anderen Zweck geschrieben hast.
Du kannst auch mit Blindtext arbeiten, wenn du dich auf das Layouten konzentrieren möchtest. Blindtext nennt man Text, der zum Layouten verwendet wird, solange der eigentliche Text noch nicht vorliegt. Blindtext lässt sich in Scribus blitzschnell einfügen.
Du solltest außerdem schon ein bisschen in Scribus (oder InDesign) herumprobiert haben. Ich verwende für diese Artikelserie Scribus 1.5.4 und empfehle dir, ebenfalls diese Version zu verwenden.
Schritt 1 – Die Vorüberlegungen
Im ersten Schritt überlegst du dir: Was ist das Thema meines Magazines? Wie soll es aussehen, wie soll es wirken? Ist dein Ziel ein eher schlichtes, edles Layout oder eher bunt, verspielt? Später wählst du danach die Schriftarten und Farben aus.
Notiere dir jetzt einen kurzen Satz zum Thema und Layout deines Magazines. Auch zum Umfang machst du dir bereits Gedanken. Im Folgenden ein paar Beispiele:
- Food-Magazin: lädt zum Kochen ein, viele Bilder, besondere Überschriften mit vielen Schnörkeln. 24 Seiten.
- Projekt-Bericht mit ernstem Thema: mehrfarbig, aber nicht zu bunt und verspielt. Einfaches Design. 12 Seiten.
- Jahresbericht einer kleinen Organisation, die mit Kinder arbeitet: mehrfarbig, gerne verspielte Überschriften. 16 Seiten.
Wenn du erstmal nur üben möchtest, kannst du diesen Schritt auch überspringen. Später spielt natürlich das Konzept für die Broschüre, also z. B. die Zielgruppe und das Thema, eine wichtige Rolle.
Schritt 2: Suche dir Texte und Bilder
Wir konzentrieren uns mal auf das Design und behandeln das Konzept eher weniger. Daher geht es gleich zum Schritt des Sammelns: Sammle dein Material: Texte und Bilder.
Schritt 3: Dokument einrichten
Jetzt geht es schon in Scribus los. Lege ein neues Dokument an. Stelle dein gewünschtes Format, die gewünschte Seitenzahl und die Ränder ein.
Die Breite der Ränder hängt davon ab, was du mit dem Magazin am Ende anstellen willst: Soll es gebunden werden? Rückendrahtheftung oder vielleicht eine Klebebindung? Für dieses Übung nehmen wir eine Rückendrahtheftung. Rückendrahtheftung ist, wenn die Seiten von zwei Klammern gehalten werden. Bei der Klebebindung verschwindet ein Teil der Seite in der Klebung. Saxoprint erklärt dir die verschiedenen Bindungen.
Du solltest dich bei der Gestaltung einer Broschüre bei der Druckerei informieren, wie breit die Ränder mindestens sein sollten. Bei manchen Druckereien, v. a. Online-Druckereien, kannst du dir ein Datenblatt im PDF-Format mit allen wichtigen Informationen herunterladen. Manchmal gibt es auch Vorlagen für InDesign, aber leider nicht für Scribus.
Neben Rändern und Seitenanzahl stellst du auch den Anschnitt ein. Die Druckerei druckt deine Publikation auf einen Druckbogen und schneidet ihn dann auf das von dir gewünschtes Format, das Endformat zurecht. Beim Zuschneiden kann es zu Abweichungen von der Schnittkante im Millimeter-Bereich kommen. Damit nicht zwischen dem eigentlichen Seitenrand und dem Schnitt ein weißer Rand entsteht, musst du einen Anschnitt zum Format hinzugeben.
Dein Dokument ist dann um ein paar Millimeter größer als dein gewähltes Format, z. B. DIN A4. Innerhalb dieses Bereiches, dem Anschnitt, schneidet die Druckerei das Papier auf dein Format zurecht. Häufig wird der Anschnitt auf 3mm angelegt. Bilder oder andere Elemente, die bis zum Papierrand reichen sollen, musst du diese drei Millimeter über das Papier reichen lassen. Wie breit der Anschnitt sein muss, gibt die Druckerei vor.
Willst du dein Dokument lediglich mit dem Bürodrucker drucken? Dann brauchst du keinen Anschnitt einstellen. Bist du dir noch nicht sicher? Stelle einen Anschnitt von 3mm ein. Dann passt du die Elemente schon alle an den Anschnitt an, aber kannst die PDF später auch ohne Anschnitt erstellen. Stellst du den Anschnitt erst später ein, musst du alle Elemente, die bis an den Rand ragen, noch einmal anpassen. (Aber wenn du dein Magazin dann doch mit dem Bürodrucker druckst, beachte, dass dieser nicht bis zum Rand drucken kann. Es bleibt immer ein Rand, den dein Drucker nicht bedruckt. Daher sieht dein Magazin dann nicht wie am Bildschirm aus.)
Für ein Magazin stellst du außerdem noch: „Gegenüberliegende Seiten“ ein.
Möchtest du erst einmal üben? Dann starte mit folgenden Einstellungen:
- Ganz oben: Gegenüberliegende Seiten
- Erste Seite: Rechte Seite
- Format: A4
- Rand: überall 15mm
- Anschnitt: 3mm
- Seitenzahl: 12
Im Dokument, welches sich öffnet, siehst du mehrere Linien: Die Ränder sind blau, der Anschnitt rot.
Schritt 4: Gestaltungsraster und Grundlinienraster einstellen
Ein Gestaltungsraster sorgt für Ordnung in deinem Layout. Wie du es anlegst, habe ich in diesem Artikel schon erklärt.
Du kannst dir selbst eine Anzahl an Spalten und Zeilen aussuchen. Für diese Übung nehme doch ein sechsspaltiges Raster mit 9 Zeilen. Dafür musst du beim Einstellen des Rasters bei den Zeilen 8 und bei den Spalten 5 angeben, da Scribus von den Linien ausgeht, und 5 Linien die Seite in 6 Spalten teilen. Also einfach immer 1 von deiner gewünschten Spalten- und Zeilenanzahl abziehen. (Das Gestaltungsraster stellst du ein unter „Seite“ im Menü und dann „Hilfslinien bearbeiten“ und wählst dann die Registerkarte „Spalte/Zeile“.)
Außerdem stellst du hier noch ein, dass das Raster relativ zu den Rändern sein soll, sowohl für die Spalten als auch für die Zeilen. So teilt Scribus nur den Bereich zwischen den Rändern durch 6 bzw. 9. Außerdem stellst du noch einen Abstand zwischen den Spalten und Zeilen ein. Für die Übung kannst du 4mm nehmen.
Wie groß soll die Schriftart deines Fließtextes sein? Experimentiere hier ein wenig, aber bedenke, dass du das Grundlinienraster entsprechend anpasst.
Für diese Übung wähle ich eine Fließtext-Schriftgröße von 9,5pt. Das hört sich klein an, ist aber für eine Art Zeitschrift durchaus gut geeignet. Suche dir doch eine Broschüre oder Zeitschrift aus und vergleiche deine Schriftgröße mit der in der Zeitschrift. So bekommst du einen Eindruck von einer geeigneten Schriftgröße.
Stelle jetzt das Grundlinienraster ein. Wie das geht, habe ich in diesem Artikel erklärt. Für diese Übung nehme ich einen Zeilenabstand von 1,2. Das ergibt bei einer Schriftgröße von 9,5pt ein Grundlinienraster von 11,4pt.
Schritt 4: Aufbau festlegen
Wie soll deine Broschüre aufgebaut sein?
Mein Beispiel für diesen Artikel ist ein Magazin zum Thema Kaffee & Süßes. Der Aufbau soll ungefähr so sein:
Seite 1: leer
Seite 2: Vorwort
Seite 3 & 4: Inhaltsverzeichnis
Seite 5 & 6: Interview zum Thema „Kaffee“
Und so weiter.
Du kannst für die Übung erstmal intuitiv vorgehen, oder dir schon eine kleine Grundstruktur für dein Heft überlegen.
Schritt 5: Elemente
Aus welchen Elementen besteht dein Heft? Fließtext, Überschriften und Bilder sind sicher dabei. Aber wie sieht es mit kleinen Boxen mit ergänzenden Informationen aus? Icons? Kurze Einführungstexte zu den einzelnen Artikeln, sogenannte Teaser-Texte? Kurze Zitate aus Interviews oder Artikeln? Kurzvorstellungen von Personen, die einen Artikel geschrieben haben oder Interviewpartner waren?
Schreibe dir auf, welche Elemente du in deinem Heft erwartest.
Schritt 6: Schriftarten & Farben
In diesem Schritt überlegst du dir, welche Farben und Schriftarten du verwenden möchtest. Hier gilt: Weniger ist mehr. Eine Möglichkeit ist, dass du die Farbe(n) deiner Organisation verwendest. Oder die des Projektlogos. Für ein schlichtes Design kannst du eine hervorstechende Farbe, wie ein Dunkelblau wählen. Diese Farbe ergänzt du mit Grautönen, Weiß und Schwarz. Du kannst aber auch mehrere Farben wählen. In diesem Artikel erfährst du mehr zur Farbwahl.
Wichtig ist, dass du dir Gedanken machst, wie die Publikation wirken soll, und danach die Farben und Schriftarten auswählst. Besonders für die Schriftart musst du später herumprobieren, aber in diesem Schritt solltest du zumindest wissen, wie sie wirken soll: Spielerisch, elegant, einfach?