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Enga­gierte finden — Rollen­profile nutzen

Deine Orga­ni­sation braucht neue Ehren­amt­liche für das Paten­schafts­pro­gramm, die Pres­se­arbeit, die Nach­hilfe oder die Reno­vierung? Mit Rollen­pro­filen macht ihr es poten­zi­ellen Enga­gierten einfacher, sich ein Bild von den Möglich­keiten bei euch zu machen.

In dieser kleinen Arti­kel­serie zum Thema Enga­gierte finden sammle ich Ideen und Tipps, wie ihr neue Mitmacher für euren Verein oder eure Initiative finden könnt.

Über­blick über die Artikelserie

Was ist ein Rollenprofil?

Ein Rollen­profil stellt kurz & knapp alle wich­tigen Infor­ma­tionen zu einem frei­wil­ligen Enga­gement dar. Also eine Art Stel­len­aus­schreibung für frei­willig Enga­gierte: mit den Aufgaben, Anfor­de­rungen und Voraus­set­zungen. Außerdem moti­viert ein Rollen­profil, indem es zeigt, warum sich das Enga­gement für die Person lohnt.

Rollenprofil-Plakat

Vorteile von Rollenprofilen:

1.     Einfach & schnell informieren

Besucher eurer Website, die eure Arbeit toll finden, wissen gleich, wie genau sie bei euch mitmachen können. Statt allge­meine Infor­ma­tionen über eure Arbeit wissen sie, ob sie die Voraus­set­zungen erfüllen und die Tätig­keiten was für sie sind. Denn nicht jeder hat Lust auf alle Tätig­keiten. Viel­leicht weiß die Person noch gar nicht, dass es bei euch auch etwas Passendes für ihn oder sie gibt.

2.     Gründe nennen, moti­vieren & begeistern

Viel Spaß bei den Events haben“, „neue Menschen kennen­lernen“, „andere Sprachen sprechen“ oder „lernen, wie Pres­se­arbeit geht“: Ihr teilt den Lesern direkt mit, warum sie bei euch mitmachen sollten.

Span­nende Aufgaben und gute Gründe, mitzu­machen: Das moti­viert die Leser mit eurem Rollen­profil, mitzumachen!

3.     Neue Leute ansprechen

Spaß am Foto­gra­fieren?“ – So eine Ansage erreicht andere Menschen als „Ehren­amt­liche gesucht“. Wer Spaß am Foto­gra­fieren hat, aber noch nie über ein frei­wil­liges Enga­gement nach­ge­dacht hat, wird auch ange­sprochen. Und mit etwas Glück findet ihr jemanden, der Spaß an der Sache hat und Fotos von euren Events macht. (Und lang­fristig oft auch mal andere Aufgaben übernimmt.)

Die Studentin möchte gerne lernen, wie Pres­se­arbeit geht. Über einen Aushang wird sie auf euren Verein aufmerksam und kann sich bei euch ausprobieren.

Das Rollen­profil für den Event­fo­to­grafen könnt ihr super auf Social Media teilen. Bittet euer Team, das Rollen­profil zu teilen. Viel­leicht ist unter den Bekannten jemand Foto­grafie-Begeis­tertes. Damit sprecht ihr konkreter Menschen an, als mit „Ehren­amt­liche gesucht“.

4.     Voraus­set­zungen sind klar

Bei euch kann jeder mitmachen, der etwas Deutsch spricht? Das steht im Rollen­profil. Damit traut sich der neue Austausch­student, auch mal vorbeizukommen.

Auch mit nur zwei Stunden Zeit im Monat kann man sich für mehr Bildungs­ge­rech­tigkeit einsetzen? Auch das steht im Rollen­profil. So wissen Personen, die meinen, sie hätten nicht genug Zeit, um sich zu enga­gieren, dass sie gar nicht so viel Zeit brauchen.

Ist das über­haupt was für mich?“ – Wer zweifelt, ob er oder sie über­haupt genug Wissen oder Erfahrung hat, erfährt mehr im Rollenprofil.

5. Falschen Erwar­tungen vorbeugen

Enga­gierte wissen, was auf sie zukommt. Damit beugt ihr falschen Erwar­tungen vor und verhindert spätere Enttäuschungen.

6. Eure eigene Struktur klären

Ihr wisst, welche Aufga­ben­be­reiche es bei euch in der Orga­ni­sation gibt. Das reflek­tiert ihr, wenn ihr neue Rollen­profile erar­beitet. Welche Aufgaben fallen eigentlich in der Orga­ni­sation an? Wer ist für was zuständig? Was sind eigentlich die Aufgaben, die zu dieser Rolle gehören? Was ist zusätzlich möglich?

Gegen­ar­gu­mente?

Du triffst auf Gegen­ar­gu­mente in deiner Organisation?

Nur nach dem drin­gendsten Bedarf suchen

Aber wir brauchen erstmal einen Koor­di­nator, warum sollen wir jetzt da Pres­se­arbeit hinschreiben und nach jemandem für die Pres­se­arbeit suchen?“

Ok, ihr könnt natürlich nicht wahllos viele Rollen­profile einstellen. Aber es macht Sinn, nicht nur die am drin­gendsten benötige Tätigkeit zu beschreiben. Wer sich in der Rolle des Koor­di­nators nicht wieder­findet, wird sich nicht melden. Dann habt ihr gar keinen neuen Ehren­amt­lichen. Wenn ihr andere Tätig­keiten anbietet, dann meldet sich derjenige zumindest für das, was ihn inter­es­siert. In dem Fall habt ihr einen neuen Enga­gierten. Und jemand für die Pres­se­arbeit zu haben, ist prak­tisch — Auch wenn noch keiner für die Koor­di­nation da ist.

Außerdem wird eure Initiative auch bekannter, wenn sich mehr Leute enga­gieren. Also macht es auch aus diesem Gesichts­punkt Sinn, nicht nur nach jemanden zu suchen, der die drin­gendste Aufgabe übernimmt.

Nicht fest­legen

Wir wollen uns nicht fest­legen, wir sind offen für neue Ideen. Jeder kann sich so einbringen, wie er oder sie möchte“

Deine Orga­ni­sation ist offen für Ideen von neuen Mitma­chenden. Rollen­profile seht ihr daher kritisch und wisst nicht, ob ihr sie über­haupt einsetzen wollt.

Rollen­profile können aber eine Chance sein: Wer noch keine Idee hat, wie er oder sie zu eurer Arbeit beitragen kann, findet hier eine.

Für alle, die tolle Ideen haben und anders zu eurer Arbeit beitragen möchten, schreibt ihr das einfach hin. Ihr könnt ein Rollen­profil formu­lieren, welches zeigt, dass ihr offen für neue Ideen seid: „Hier könnte dein Beitrag stehen – Wir sind offen für neue Ideen, wie du dich bei uns einbringen möchtest. Schreib uns einfach!“

Oder ihr schreibt einen Einlei­tungstext über eure Rollen­profile: „Sie möchten sich nicht in der Öffent­lich­keits­arbeit oder in den Paten­schaften enga­gieren? Schreiben Sie uns einfach Ihre Idee, wie SIe sich bei uns einbringen möchten. Wie sind offen für neue Ideen und freuen uns über frischen Wind.“ (Oder so ähnlich. Wie du siehst, funk­tio­niert das auch für Orga­ni­sa­tionen, die Inter­es­sierte formeller ansprechen.)

Kompe­tenz­gewinn als einzige Motivation?

Und dann machen die nur bei uns mit, weil sie ihre beruf­lichen Chancen verbessern wollen? Indem sie bei uns Praxis­er­fah­rungen sammeln?”

Klar, es kann sein, dass jemand nur deswegen mitmacht. Oft ist es nicht nur die eine Moti­vation, sondern gleich­zeitig auch der Spaß, den man im Enga­gement hat. Aber wenn er oder sie im Team dabei ist, macht ihm oder ihr das Enga­gement Spaß. Und dann sind es schon zwei Motive. Und wenn er oder sie dann moti­viert eure Orga­ni­sation unter­stützt, macht es ja nichts, dass die Person am Anfang vor allem wegen der Karriere zu euch gekommen ist.

Meine Erfahrung ist: Dann kann es auch schnell mal passieren, dass der oder diejenige noch andere Aufgaben über­nimmt. Und dann habt ihr jemanden, der im Notfall auch mal einspringt. Das ist natürlich abhängig von der Person.

Was gehört ins Rollenprofil?

1. Beschreibung eurer Organisation

Ist eure Orga­ni­sation überall bekannt? Dann könnt ihr diesen Teil kurz und knapp halten. Eure Orga­ni­sation ist eher unbe­kannt? Beschreibt eure Orga­ni­sation in einigen Sätzen: Wofür setzt ihr euch ein? Was ist euer Ziel? Wie wollt ihr dieses Ziel erreichen? Welche Methode wählt ihr: Macht ihr Work­shops, beratet ihr Bürger oder startet ihr Peti­tionen? Was ist euch dabei wichtig?

2. Der Titel der Rolle

bzw. die Tätigkeit, den die Person über­nimmt: z. B. Team Pressearbeit.

"Wir suchen dich! PR-Team"-Schriftzug

3. Aufgaben

Welche Aufgaben hat die Person in dieser Position? Welche gehören fest dazu, wie flexibel seid ihr? (Kann jemand auch nur einen Teil der Aufgaben übernehmen?)

Aufgaben im Rollenprofil: z. b. Social-Media-Kanäle und die Website betreuen

4. Was sucht ihr für eine Person?

z. B. offene Persön­lichkeit, Lust auf Netzwerkarbeit

Das Profil des Ehrenamtlichen, der gesucht wird: z. B. Interesse an Bildungsthemen oder am Schreiben

5. Voraus­set­zungen

Welche Sprach­kennt­nisse sollten vorhanden sein? Benötigt die oder der Ehren­amt­liche ein erwei­tertes Führungs­zeugnis? Gibt es andere Voraus­set­zungen, die jemand erfüllen muss, der oder die bei euch mitmachen möchte?

6. Zeit­aufwand

Wieviel Zeit nimmt das frei­willige Enga­gement in dieser Position in etwa in Anspruch? Wenn es relativ viel ist, gebt die Wochen­stun­denzahl an. Bei gerin­gerer Zahl und wenn man es sich sehr flexibel einteilen kann gebt die Stun­denzahl pro Monat an.

Können Leute sich auch nur ab und zu bei euch enga­gieren? Oder ist es eine feste Position? Wenn ihr die Möglichkeit bietet, dass Menschen euch punk­tuell, je nach Verein­barung unter­stützen können, gebt das im Rollen­profil an. Zum Beispiel, wenn ihr immer Sonntags Work­shops anbietet, sich die Teams aber immer anders zusam­men­setzen und man sich ab und zu für einen Einsatz melden kann.

7. Feste Termine

Habt ihr jeden ersten Mittwoch im Monat Team­treffen? Sind die Work­shops immer Samstags? Braucht ihr Leute, die auch mal vormittags Zeit haben, um in Schulen zu gehen?

Nehmt folgendes in euer Rollen­profil mit auf (wenn das jeweilige auf euch zutrifft):

  • Feste Termine für Team­sit­zungen u. ä.
  • Tages­zeiten, zu denen der oder die Enga­gierte auf jeden Fall Zeit haben muss. Auch wenn es nur von Zeit zu Zeit ist: Berufs­tätige sehen dann gleich, ob sich das Enga­gement mit ihren Arbeits­zeiten verein­baren lässt.
  • Bei euch kann man sich am Wochenende enga­gieren? Unter der Woche trefft ihr euch höchstens mal abends und das Meiste passiert eh am Wochenende? Überlegt, ob ihr nicht das auch in euer Rollen­profil aufnehmt. Denn die Berufs­tä­tigen, die nicht im Schicht­dienst, sondern mit den typi­schen Büro­ar­beits­zeiten arbeiten, ist das eine wichtige Info.
Voraussetzungen an den Ehrenamtlichen im Rollenprofil: z. B. mittlere Deutschkenntniss, mind. 2h Zeit in der Woche und Treffen immer am 1. Mittwoch im Monat

8. Was bietet eure Orga­ni­sation? Warum sollte jemand bei euch mitmachen?

Was bietet eure Orga­ni­sation ihren Enga­gierten? Gibt es die Möglichkeit, an Fort­bil­dungen teil­zu­nehmen? Werden die Enga­gierten in ihrem Enga­gement besonders begleitet und unter­stützt? Werden Fahrt­kosten oder andere Kosten, die den Enga­gierten entstehen, erstattet?

Was reizt euch besonders an eurem Enga­gement? Warum würdet ihr es anderen weiterempfehlen?

9. Was ist der nächste Schritt?

Soll die Person ein Online-Formular ausfüllen, eine E‑Mail schreiben, zu einem Treffen kommen (Dann entweder die Termine verlinken oder nach einer Kontakt­auf­nahme verschicken.)?

10. Habt ihr einen Ansprech­partner für Interessierte?

Gibt es eine Person, die bei Fragen kontak­tiert werden kann? Schreibt sie mit ins Rollenprofil.

Wohin mit dem Rollenprofil

Einmal natürlich in eure Cloud, (oder wo ihr sonst eure Doku­mente aufbe­wahrt) dann spart ihr den nächsten Ehren­amt­lichen viel Arbeit. Und zum Bewerben von den Tätig­keiten? Was ihr mit dem Rollen­profil außer Social Media noch so anstellen könnt, erfahrt ihr in den nächsten Artikeln dieser kleinen Arti­kel­serie zum Thema Enga­gierte finden.

Arbeits­blatt downloaden

Damit ihr alle Punkte in eurer Team­sitzung besprechen könnt, kannst du dir hier das Arbeits­blatt für Rollen­profile für Ehren­amt­liche herun­ter­laden: Check­liste Rollen­profil downloaden

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Markus

    Danke Nora, sehr hilf­reiche Anregung!

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