Inhalt
Meine Artikelserie dreht sich darum, wie ihr neue Engagierte für eure Organisation findet. Die letzten zwei Artikel beschäftigen sich damit, wie ihr Kurzzeit-Engagierte in eurer Organisation einsetzt. Dieser Artikel zeigt dir, was du bei der Werbung für Kurzzeit-Engagement beachten solltest.
Übersicht über die Artikelserie
- Engagierte finden – Rollenprofile nutzen
- Engagierte finden – Die eigene Website
- Engagierte finden – Werbung machen
- Engagierte finden – Kurzzeit-Engagement für eure Organisation planen
- Engagierte finden – Kurzzeit-Engagement anbieten: Tipps
- Engagierte finden – Werbung machen für das Kurzzeit-Engagement
- Website für potenzielle Ehrenamtliche nutzen: 11 inspirierende Beispiele
- Engagierte finden – Engagement zugänglicher machen
Sucht z. B. nach Studierenden, die über ein Semester eine Aufgabe übernehmen. Oder nach einer Person, die bei den nächsten zwei Veranstaltungen Fotos von eurer Arbeit macht, damit ihr diese Fotos für eure Öffentlichkeitsarbeit nutzen könnt. Schreibt das in eurer Rollenprofil in Social Media, auf Aushänge oder in das Rollenprofil für die Freiwilligenagentur. Ihr könnt auch gleich schreiben „Du hast Lust, dich zu engagieren, aber kannst nur für kurze Zeit? Wir suchen dich. Bei uns setzt du dich über zwei Monate für … ein, indem du für uns Fotos bei unseren nächsten zwei Veranstaltungen machst.“
Macht Werbung genau dafür: „Keine Zeit für ein Ehrenamt? Bei uns setzt du dich für kurze Zeit für mehr Bildungsgerechtigkeit ein. Engagiere dich so, wie du Zeit hast: Einige Tage, Wochen oder Monate. Bei uns gehst du keine langfristige Verpflichtung ein.“
Kommuniziert das so: Der Einsatz ist auf diese Zeit ausgelegt. Falls ihr danach weitermachen möchtet – freuen wir uns.
Denkt daran, folgende Informationen in eurer Engagement-Suche zu erwähnen:
- Wie häufig kann oder soll ich mitmachen?
- Termine / Einsätze: Sind es feste Termine und ich kann mich für einige melden? Kann ich einen individuellen Termin vereinbaren?
- Kann ich mich auch von zuhause engagieren? -> Online-Engagement
- Welche Sprachkenntnisse sollte ich haben / welche anderen Voraussetzungen gibt es?
- Was muss ich machen, um mitzumachen? Online-Formular, anrufen, E‑Mail, einfach vorbeikommen?
- Bekomme ich separat Informationen zum Einsatz mitgeteilt? Muss ich mich extra vorbereiten? Treffpunkt, Vorbereitungstreffen, Kleidung / Schuhwerk, benötigte Materialien etc., Ansprechpartner, Notfallnummer etc., was mache ich bei Problemen, evtl. Vorbereitungstext etc.
Wo teilt ihr den Menschen da draußen mit, dass sie sich bei euch für kurze Zeit engagieren können? In einem Artikel habe ich schon Ideen gesammelt, wie ihr für ein Engagement werben könnt. Was solltet ihr beim Kurzzeit-Engagement beachten?
Informationen auf eurer Website
Stellt aktuelle Gesuche nach Engagierten auf eure „Mitmachen“-Seite auf eurer Website. Wie ihr eure Website aufbaut, damit es Interessierte möglichst einfach haben, bei euch mitzumachen, habe ich bereits in einem Artikel beschrieben.
Unter das Gesuch setzt ihr auf der Website einen schicken Button „Ich will mitmachen“. Der führt zu einem kurzen Formular, dass Interessierte ausfüllen können. Das macht es einfach, sich zu melden. Je nachdem, um was für Einsätze es sich handelt, müssen Interessierte verschiedene Informationen ausfüllen. Das kann nur ein Name, eine E‑Mail-Adresse und eine Handynummer sein. Zusätzlich ein Kommentarfeld, in das Fragen und Hinweise eingegeben werden. Eventuell benötigt ihr weitere Informationen, z. B. Allergien und Ernährungswünsche, falls ihr Verpflegung bereitstellt.
Wenn ihr kein Formular in eure Website einbauen könnt, schreibt, wie Interessierte euch kontaktieren könnten und welche Infos sie euch geben sollen. Schreibt diesen Hinweis kurz und gut sichtbar, sodass die Interessierten ihn sehen und ihr alle nötigen Infos bekommt.
Nennt den Ansprechpartner für Kurzzeit-Engagierte auf der Mitmachen-Seite (vielleicht mit Foto) und bietet die Möglichkeit, ihn oder sie bei Fragen zu kontaktieren.
Aktionstage & wiederkehrende Einsätze
Bietet ihr an verschiedenen Terminen Kurzzeit-Einsätze an, könnt ihr ein Formularfeld mit Checklisten-Buttons erstellen, aus denen die Interessierten sich die Termine aussuchen können. Ihr solltet vorher entscheiden, wie ihr mit zu vielen Anmeldungen verfahrt: Sagt den Teilnehmenden rechtzeitig Bescheid, wenn nicht alle an einem Termin teilnehmen können und bietet, wenn möglich, einen Alternativtermin an. Ihr könnt diesen Prozess auch automatisieren, sodass nach einer bestimmten Teilnehmerzahl keine Anmeldungen für einen Termin mehr möglich sind. Das ist aber schon etwas komplizierter. Zu Beginn solltet ihr das daher nicht machen. Fangt klein und einfach an, später könnt ihr immer noch tolle Kontaktformulare und Automatisierungen bauen. Erstmal solltet ihr aber testen, ob die wiederkehrenden Einsätze in eurer Organisation überhaupt laufen.
Ein Beispiel für ein gutes und verständliches Kontaktformular findet ihr bei der Organisation Welcome Dinner. Bei Feldern, wo sich Interessierte fragen könnten, warum sie das überhaupt mitteilen sollen, erklärt Welcome Dinner das gleich unter dem jeweiligen Feld. (Du wohnst in Hamburg? Dann sieh dir das tolle Projekt unbedingt mal an. Zum Welcome Dinner.)
Zurück zu eurem Kurzzeit-Engagement. Wichtig ist, dass ihr folgende Fragen klärt: Wer kümmert sich um die Anfragen?
Wie erfahren die Menschen von euren Gesuchen?
Nur weil ihr da was auf der Website stehen habt, lesen das nicht gleich super viele Leute. Wie erfahren sie also davon, dass sie bei euch mitmachen können?
Social Media
Der Vorteil an Social Media für euch: Den Aufruf für kurzzeitiges Engagement könnt ihr einfach und schnell teilen. Keiner muss durch die Stadt laufen, um Plakate aufzuhängen, zusätzliche Kosten entstehen nicht.
Deswegen sind Social-Media-Aufrufe die erste Wahl, wenn ihr nur einmalig oder selten einmal die Möglichkeit bietet, dass sich jemand für kurze Zeit engagiert. Oder wenn ihr immer eine andere Möglichkeit habt: Mal soll ein Flyer gestaltet werden, ein Imagefilm gedreht werden und das nächste Mal sucht ihr jemanden, der euch beim Aufbau hilft.
Dafür lohnt es sich nicht, einen Aushang zu gestalten – Denn bei der nächsten Suche benötigt ihr wieder einen anderen Aushang. Social-Media-Beiträge dagegen sind schnell gemacht. Ein Foto oder ein kleines Video von einer letzten Aktion machen Lust bei euch mitzumachen.
Aushänge
Aushänge sind dagegen schon sehr viel mehr Aufwand: Ihr müsst sie gestalten, drucken, überlegen, wo ihr sie aufhängt, und dann auch noch Leute haben, die sie aufhängen. Das ist viel mehr Arbeit.
Darum lohnen sich Aufhänge nur, wenn ihr regelmäßig Kurzzeit-Einsätze habt und ständig Leute braucht. Und ihr bisher nicht genug Leute habt, die mitmachen oder mal kurzfristig einspringen. Aushänge helfen euch, euren Pool an Mitstreitern zu erweitern, an die ihr dann auch mal kurzfristig eine Hilfesuche weiterleitet.
Für einmalige, kurze Veranstaltungen lohnen sich Aushänge in der Regel auch kaum: Die Zeit, die ihr hineinsteckt, um nach Leuten zu suchen wird durch die neuen Leute nicht ausgeglichen.
Plant ihr ein einwöchiges Event mit vielen Besuchern, dann sieht das schon anders aus. Also überlegt euch: Stehen Aufwand und Nutzen in einem Verhältnis zueinander? Was, wenn sich gar keiner meldet?
Wer euren Aufruf sieht und sich meldet, ist motiviert, mitzumachen. Wenn er oder sie dann sehr lange nichts mehr oder sehr selten von euch hört (weil ihr die Aktion nur alle 3 Monate anbietet), dann sinkt die Motivation und das Kurzzeit-Engagement wird vergessen. Verschickt ihr dagegen regelmäßig E‑Mails, in denen ihr die Einsatztage und Möglichkeiten auflistet, kann die Person sofort einsteigen und wird immer wieder daran erinnert, dass sie bei euch mitmachen kann.
Wenn ihr dagegen einfach nur einen Aufruf mit einem Termin in Social Media postet, ist sofort klar, dass es etwas einmaliges ist.
Also: Habt ihr Kurzzeit-Einsätze wie Sortieraktionen der Sachspenden oder Reparaturtage?
Freiwilligenagentur
Freiwilligenagentur: Fragt bei der Freiwilligenagentur in eurem Ort, ob sie auch in kurzzeitiges Engagement vermitteln und spezielle Suchmöglichkeiten für Interessierte bieten. (z. B. eine Auswahlmöglichkeit in der Suche). Es kommt auf die Freiwilligenagentur an, ob ihr auch Angebote einstellen könnt, die nur einmalig sind. Wiederholte Termine, zu denen sich Leute melden können, wenn sie Zeit und Lust haben, sind öfter möglich. Ein Beispiel für kurzfristige Engagementangebote findest du bei der Freiwilligenagentur Bielefeld.
Engagement-Plattformen
Engagement-Plattformen: Stellt eure Angebote bei Freiwilligenplattformen ein. Achtet darauf, wofür die Plattformen geeignet sind:
- youvo.org für alle kreativen und digitalen Aufgaben
- vostel.de für alle in Köln, Berlin, München, Frankfurt/Main, Erding, Hedersleben
- Stiftung Gute-Tat für Berlin, Hamburg und München
- Für Hamburger Organisationen, die Mithilfe für nur einen Tag suchen: tatkräftig e. V.
- Weitere Engagementplattformen: Eine Liste mit Engagementplattformen findet ihr bei helpteers.
- Achtung: Nicht alle Engagementplattformen sind so bekannt, dass ihr über das Portal einfach Leute findet. Aber ihr könnt das Profil bei der Plattform einstellen und den Link über eure Netzwerke teilen. Häufig bieten die Portale einfache Möglichkeiten, sich für die jeweilige Aufgabe zu melden: Das ist der Vorteil daran, diese Plattform zu nutzen. Ist das Portal nicht bekannt und bietet auch nicht den Vorteil, dass sich Interessierte einfach melden können? Dann braucht ihr kein Portal. Die eigene Website reicht völlig. Das wichtigste Gebot: Macht es den Leuten einfach, bei euch mitzumachen. Sie müssen dafür erst eine Extra-App installieren, die sie sonst nie benutzen? Lasst es sein. Dann doch lieber ein schnelles Kontaktformular auf eurer Website.
Eure Community
Fragt auch mal abseits der Social-Media-Kanäle in eurer Community herum. Kennt jemand eine Person, die Lust hat, mal kurze Zeit ehrenamtlich mitzuhelfen?
Newsletter oder Facebook-Gruppe
Teilt eure Gesuche in eurem Newsletter mit. Das kann die Suche nach jemandem sein, der mit euch einen kleinen Film dreht. Oder ihr sucht öfter Menschen, die sich in der Küche eures Projekts beteiligen. Ein eigener Newsletter nur für Engagement-Angebote macht Sinn, wenn ihr häufiger Einsätze anbietet, die eine breite Zielgruppe ansprechen: Also nicht einmal ein Beet anlegen, einmal einen Imagefilm drehen und einmal ein Kleid für eine Aufführung nähen. Wenn ihr nur so spezifische Gesuche habt, bringt die im allgemeinen Newsletter unter. Warum? Wer mehrmals keine Angebote findet, die überhaupt für ihn infrage kommen, wird euren Engagement-Newsletter schnell nicht mehr lesen. Also: Der Newsletter muss für eure Leser relevant sein. Es sollten Aufgaben darunter sein, die ohne Vorkenntnisse übernommen werden können.
Ihr könnt auch eine Facebook-Gruppe für Menschen, die euch unterstützen wollen, gründen. Dort postet ihr dann aktuelle Engagement-Angebote.