Inhalt
Flyer, Broschüren, Plakate, Visitenkarten und Informationsmaterialien: Für einige Layout- und Grafikdesign-Aufgaben engagieren Nonprofit-Organisationen professionelle Designer. Andere gestalten sie aus Kostengründen selbst und drucken sie auf dem Bürodrucker.
Das sieht nicht immer professionell aus. Du willst professionellere Printprodukte layouten lernen? Schicke Illustrationen für Social Media designen? Fotos mit illustrativen Elementen und Schriften versehen?
Du weißt nicht, wo du anfangen sollst? Auf der einen Seite musst du lernen, mit den entsprechenden Programmen und Tools umzugehen. Auf der anderen Seite brauchst du praktisches Wissen zu Grafikgestaltung.
Programme und Tools erlernen
Als Erstes musst du dich entscheiden, womit du anfangen möchtest.
Ich will Flyer und Informationsmaterialien layouten
Ist es dir wichtig, Flyer zu gestalten, auf Illustrationen, selbst gemachte Icons und aufwendige Fotobearbeitung kannst du aber erstmal verzichten?
Dann geht der Weg über ein Desktop-Publishing-Programm wie Adobe InDesign. Du hast kein InDesign? Du hast folgende Möglichkeiten:
- Studierst du noch? Häufig haben Universitäten die Adobe-Programme in den Computerräumen installiert, teilweise nur in einigen der CIP-Pools. Frage an deiner Uni, ob du diese Software in einem der CIP-Pools nutzen kannst.
- Lebst du in Berlin und bist eine Frau? Das BER-IT – Beratungs- und Servicezentrum für Frauen bietet Computer-Arbeitsplätze, an denen du die Adobe Creative Suite nutzen kannst.
- Weder noch und keine Lust, viel Geld auszugeben? Dann bleiben dir Alternativprogramme. Dazu zählt die kostenlose Open-Source-Software Scribus. Bald kommt hoffentlich die DTP-Programm (Desktop-Publishing) Affinity Publisher auf den Markt. Das Programm wird voraussichtlich sehr günstig sein, die anderen beiden Programme des Herstellers kosten um die 55 Euro.
- Eine praktische Alternative, vor allem für Social-Media-Grafiken oder Bilder für die Website ist Canva. Es gibt übrigens eine kostenlose Pro-Version für Nonprofit-Organisationen, die auch gemeinnützige Organisationen aus Deutschland beantragen können. Nicht alle Funktionen aus der normalen Pro-Version sind dort verfügbar, etwa keine Premium-Elemente, dafür aber einige wirklich nützliche Funktionen.
Lernen, wie das Programm funktioniert
In Adobe InDesign kannst du durch die Tutorials von Adobe den Einstieg in das Programm lernen. Achtung: Eventuell nutzt deine Nonprofit-Organisation eine alte Version des Programms. Suche entweder direkt nach Tutorials für diese Version (z. B. CS5) oder nur, wenn du mit den Wegen aus den Tutorials nicht weiterkommst. Adobe hat auch Tutorials für verschiedene Projekte und zu den Funktionen von InDesign.
Für Scribus habe ich eine Artikelserie geschrieben, in denen du die wichtigsten Funktionen von Scribus kennenlernst. Wenn du die wichtigsten Funktionen schon kennst, kannst du auch direkt in meine Artikelserie einsteigen, in der du lernst, ein Magazin in Scribus zu erstellen. Auch wenn du kein Magazin erstellen willst, eignen sich die Artikel, um die Funktionen von Scribus kennenzulernen. Gehst du sie Schritt für Schritt durch, lernst du außer der Benutzung des Programms auch wichtige Grundprinzipien von Layout und grafischer Gestaltung kennen. Ich sage dir auch, worauf du achten solltest, wenn du Printprodukte vom Bürodrucker drucken möchtest.
Grafische Gestaltung lernen
Es reicht nicht, zu wissen, wie InDesign oder Scribus funktioniert. Vor allem musst du Kenntnisse zu Layout und Ideen für die individuelle Gestaltung deiner Printprodukte haben.
Um die Kenntnisse zu erwerben, kannst du mit meiner Artikelserie zum Magazin in Scribus loslegen.
Mit dieser Artikelserie kannst du auch in Adobe InDesign üben. Dann musst du zwar nach den Funktionen suchen, lernst aber die Grundregeln grafischer Gestaltung und verschiedene grafische Elemente kennen. Außerdem setzt du dich so sehr stark mit dem Programm auseinander. Wendest du die wichtigsten Prinzipien der Gestaltung und einige andere der Tipps an, sehen deine Publikationen schnell um einiges professioneller aus: Etwa, dass du Elemente wiederholst, Achsen schaffst und deinen Text in Spalten setzt.
Ich will Icons und Illustrationen machen
Du möchtest Icons für deine Organisation erstellen, Illustrationen kreieren, Fotos mit ihnen aufpeppen und grafische Schmuckelemente einsetzen?
Dann ist dein Programm ein Vektor- und Grafikprogramm wie Adobe Illustrator. Kein Geld für Illustrator? Probiere die günstigere Alternative Affinity Designer oder ein Open-Source-Programm wie Inkscape. Open-Source-Programme sind allerdings oft nicht besonders komfortabel in der Nutzung. Wenn du wirklich lernen möchtest, Vektografiken zu erstellen, würde ich dir daher eher Affinity Designer empfehlen. Oder du schaust zu meinen Tipps weiter oben, wie du vielleicht doch noch Illustrator kostenlos benutzen kannst (wenn du studierst oder als Frau in und um Berlin wohnst.) Sieh dir außerdem die allgemeinen Lern-Tipps weiter unten an und nutze z. B. LinkedIn Learning.
Lernen, Vektorgrafiken zu erstellen
Bei Adobe findest du auch zu Adobe Illustrator Tutorials. Wieder gilt: Wenn du eine Funktion aus den Tutorials nicht wiederfindest, sieh nach, welche Version von Illustrator deine Organisation verwendet.
Zu Affinity Designer stelle ich in meiner Artikelserie Infografiken in Affinity Designer einen Lernweg zusammen, mit dem du lernst, Icons und andere Illustrationen zu erstellen. Das lohnt sich auch, wenn du keine Infografiken erstellen möchtest. In den Artikeln findest du viele Links zu Tutorials.
Um Gestaltungsregeln kennen zu lernen, lies meinen Artikel Design-Tipps für Infografiken oder arbeite die Artikelserie zu Scribus durch. Dort findest du allgemeine Gestaltungsregeln wie das Schaffen von Achsen.
Ich möchte Fotos bearbeiten und coole Plakate designen
Flyer kannst du auch ohne Fotobearbeitung erstellen und auch Illustrationen kommen ohne Fotos aus. Willst du aber schicke Plakate designen, die nicht nur aus Text oder Illustrationen bestehen, kommst du um die Bildbearbeitung nicht herum.
Das Programm hierfür kennst du: Photoshop. Günstigere Alternative: Affinity Photo. Kostenlose Open-Source-Alternative: Gimp. Wieder gilt, dass Open-Source oft komplizierter zu bedienen ist.
Auch für Photoshop findest du Tutorials bei Adobe. Dazu solltest du Prinzipien der Bildgestaltung kennenlernen. Für professionelle Plakate helfen dir außerdem die Gestaltungsprinzipien, etwa in diesem Artikel von Adobe erklärt.
Weitere Lern-Möglichkeiten
Wie du noch weiter deine Grafikdesign-Kenntnisse und den Umgang mit den Programmen lernen kannst?
- Die Funktionen lernst du mit Tutorials bei Youtube besser kennen. Für gute Gestaltung reicht das allein aber nicht, denn du lernst oft nur den Umgang mit dem Programm, nicht aber die gute Gestaltung.
- Kaufe dir oder leihe dir ein Buch zu Grafikgestaltung aus, zum Beispiel sind die Bücher von Rheinwerk sehr gut. Wenn du viel lesen möchtest, etwa Grafik und Gestaltung, wenn du es lieber kompakter magst, der Grundkurs Typographie und Layout oder Gestaltung sehen und verstehen. Außerdem gibt es viele Bücher, die erklären, wie die Programme funktionieren und Übungen anbieten, die du nachbauen kannst.
- Bietet deine Bücherei vor Ort digitale Angebote an? Sieh nach, ob sie auch Online-Kurse über die Plattform LinkedIn Learning anbieten. Dort findest du jede Menge Kurse zu professioneller Gestaltung, Layout und den Programmen. Mit dabei sind bis jetzt zum Beispiel die Büchereien in Schleswig-Holstein, Berlin und Hamburg. (Und sicher viele mehr!)
Üben
Ja, klar, der letzte Punkt heißt: Üben. Übe und spreche, wenn möglich, mit Menschen, die mehr Ahnung vom Design haben als du und lass dir Feedback zu deinen Entwürfen geben.