Ob der Flyer des Sportvereins für die Spendersuche oder die Präsentation der Projektergebnisse beim Fördermittelgeber: Die Kompetenz, Daten und Informationen aufzubereiten, ist für viele relevant.
Fast jeder hat schon einmal ein Diagramm in eine Power Point Präsentation aufgenommen. Aber reicht ein Diagramm, um das jeweilige Argument voran zu bringen? Mein heutiger Buchtipp Storytelling with Data: A Data Visualization Guide for Business Professionals zeigt, wie Daten verständlich und ansprechend in einem Schaubild dargestellt werden, um ein Argument zu unterstützen. Natürlich geht es dabei nicht um die Manipulation der Daten oder des Betrachters.
Das Buch
In 6 Lektionen erklärt die Autorin, wie eine effektivere und passendere Datenvisualisierung gelingen kann.
- Im ersten Schritt einer Datenvisualisierung steht die Zielgruppe im Fokus. Die Autorin zeigt auf, welche Vorüberlegungen zur Zielgruppe zu leisten sind. Eine Liste mit Fragen soll helfen, im Gespräch etwa mit einem Kunden die relevanten Kenntnisse über die Zielgruppe und den Kontext der Visualisierung zu erhalten. Die kannst du auch für deine eigenen Visualisierungen nehmen, um herauszufinden, welche Informationen über die Zielgruppe relevant sind. Aber was will ich eigentlich mit meiner Grafik aussagen? Dazu dienen die Methoden, die vorgestellt werden.
- Das passende Schaubild bzw. Diagramm wird ausgewählt. Der Autor stellt die verschiedenen Typen, wie z.B. das Balkendiagramm vor. Zu jedem Schaubild gibt er Tipps, in welchen Anwendungsfällen es sich am besten eignet und was zu beachten ist.
- Überflüssige Elemente müssen aus dem Schaubild entfernt werden. Nach einer Beschreibung wichtiger Gestaltungsgesetze wird anhand vielen Beispielen deutlich, wie Grafiken übersichtlicher und effektiver werden.
- Wie kann die Aufmerksamkeit des Betrachters etwa durch Farbe und Position von Elementen gelenkt werden? Nach einem kurzen Exkurs zum Gedächtnis und Merken zeigen viele Beispiele, wie der Blick des Betrachters gelenkt werden kann.
- Der Leser lernt, wie ein Designer zu denken. Vorher-Nachher-Beispiele zeigen, wie Farbe, Text oder Position genutzt werden können, um die Grafik verständlicher und nebenbei ansprechender zu gestalten.
Vor dem letzten Schritt der Visualisierung schließt sich ein Kapitel voller Good-Practice Beispiele der Datenvisualisierung an. Die Autorin fasst anhand der Beispiele die Lerninhalte aus den vorangegangen Kapiteln zusammen.
- Wie kann eine Geschichte entwickelt werden, die die Visualisierung unterstützt? Wie wird sie aufgebaut? Wie stelle ich sicher, dass sie verständlich ist? Darauf gibt der Autor im sechsten Schritt eine Antwort. Wer sich schon länger mit Storytelling beschäftigen wollte, findet hier einen nützlichen kleinen Einstieg mit vielen Tipps.
Es schließt sich eine kurze Zusammenfassung aller Inhalte an. Danach werden anhand von Fallstudien einige Probleme bei der Visualisierung angegangen. Dazu gehört z.B. wie unübersichtliche Liniendiagramme vermieden werden können. Ein ganzes Kapitel enthält Tipps und Vorschläge der Autorin zur Weiterentwicklung der Visualisierungsfähigkeiten nach der Lektüre. Sie geht etwa auf die Wahl der Programme zur Erstellung ein und teilt eine ganze Reihe an Linktipps zur Inspiration.
Viele Schaukästen im Buch liefern Hinweise zu weiterführender Literatur und Tipps, die sich nicht immer nur auf die Datenvisualisierung beschränken. Das Design des Buchs ist übersichtlich, einfach gehalten und ansprechend.
Meine Meinung
Was mir an dem Buch gut gefällt, sind erst einmal die vielen Beispiel-Grafiken. Sie sehen sehr professionell aus und bringen die Lerninhalte aus dem Text sehr gut rüber. Auch wenn ich mich noch nicht so sehr mit den Downloads beschäftigt habe, finde ich es toll, dass diese das Buch ergänzen.
Manchmal finde ich persönlich die Tipps in den Schaukästen etwas überflüssig, etwa zum Halten von Präsentationen. Da geht mir das Buch etwas weit weg vom Kerninhalt des Daten Visualisierens. Aber das ist nur ein kleines Manko.
Die Autorin behandelt nicht nur „Wie erstelle ich ein halbwegs schönes Diagramm in Excel“. Stattdessen wird eine Bandbreite an Themen abgedeckt, die für eine professionelle Visualisierung hilfreich sind: Storytelling, Diagrammtypen, Designtipps, das Gedächtnis und was dies für die Visualisierung bedeutet, Dabei verliert sich die Autorin meist nicht in Details irrelevanter Sachverhalte. Stattdessen liefert sie dort zusätzliche Informationen zu Themen wie Design oder dem Gedächtnis, wo sie relevant sind. Sie zeigt, wie diese Informationen für die Visualisierung genutzt werden können. Ich bin immer noch begeistert von diesem Buch!
Neu kostet das Buch ca. 35€ und ist auch auf Deutsch erhältlich (Storytelling mit Daten). EIn Buchtipp zur Verbesserung der Schreibfähigkeiten findet sich hier.
Linktipps
- Storytelling with Data: Die Website zum Buch.
- Jörg Block & Interview mit Jörg Block: Ganz andere Grafiken als im Buch erstellt der Illustrator Jörg Block. Er erstellt u.a. Infografiken, die auf einer Deutschlandkarte basieren, für die Zeit. Sehr interessant und zur Inspiration für künstlerische Infografiken!