Inhalt
In dieser Artikelserie zum Thema Engagierte finden sammle ich Ideen und Tipps, wie ihr neue Mitmacher für euren Verein oder eure Initiative sammeln könnt.
Überblick über die Artikelserie
- Engagierte finden – Rollenprofile nutzen
- Engagierte finden – Die eigene Website
- Engagierte finden – Werbung machen
- Engagierte finden – Kurzzeit-Engagement für eure Organisation planen
- Engagierte finden – Kurzzeit-Engagement anbieten: Tipps
- Engagierte finden – Werbung machen für das Kurzzeit-Engagement
- Website für potenzielle Ehrenamtliche nutzen: 11 inspirierende Beispiele
- Engagierte finden – Engagement zugänglicher machen
Eure Website
Ständig kommen Leute auf eure Website. Sie interessieren sich für eure Arbeit, möchten an den Programmen teilnehmen oder suchen nach den aktuellen Veranstaltungen.
Wer schon auf eurer Website ist, interessiert sich für euch.
Nutzt es!
In diesem Artikel sammle ich daher Ideen und Vorschläge, wie ihr eure Website nutzt, um es Interessierten möglich leicht zu machen, bei euch ehrenamtlich mitzumachen:
1. Unterseite mit Menüpunkt
Integriert in eure Menü einen Punkt „Mitmachen“, „Engagement“, „Ehrenamt“ oder ähnliches. Damit finden Interessierte schnell und einfach die Informationen, die sie suchen. Alle anderen sehen, dass das Mitmachen bei euch möglich ist und klicken sich vielleicht aus Neugier auch mal auf die Seite.
2. Button auf die Startseite
Besonders schnell sehen eure Besucher, dass sie bei euch mitmachen können, wenn ihr direkt auf der Startseite einen Button “Mitmachen” integriert. Wo führt der hin? Natürlich auf eure “Mitmachen”-Seite.
3. Informationen übers Engagement auf die Website
Manche Organisationen schreiben nur sehr wenige Informationen oder nennen nur eine Telefonnummer oder E‑Mail-Adresse, an die sich Interessierte wenden können. Der Nachteil: Das hebt die Hemmschwelle. Man weiß kaum etwas über die potenziellen Aufgaben und soll nachfragen. Vielleicht ergibt sich nach den ersten Sätzen beim Telefonat sowieso, dass das nicht das Richtige für den Interessierten oder die Interessierte ist. Dann hat man umsonst angerufen. (Und vielleicht auch weniger Motivation, es bei noch mehr Organisationen zu probieren.) Die Person hat das vielleicht schon gehabt und ist deswegen nicht wirklich motiviert, bei euch anzurufen. Dabei fände sie eure Arbeit vielleicht super spannend und hat Ahnung von genau dem, was ihr gerade braucht. (Sie weiß das aber nicht.)
Und dann wollt ihr deswegen auf diese Person verzichten? Weil, „die kann ja dann anrufen, wenn es sie wirklich interessiert. Dann ist sie zumindest richtig motiviert“? Nicht jeder ist gleich voll dabei und sucht mit viel Elan nach einem Ehrenamt. Aber manche hätten Lust und machen diesen ersten Schritt aber nicht.
Ihr kennt das sicher: Man verschiebt den Anruf oder die E‑Mail, dann ist erstmal was anderes wichtiger, ach und auf den einen Tag kommt es auch nicht mehr an, ist sowieso schon so spät. Und so werden aus Tagen Wochen. In der Zeit wäre die Person sonst schon zu einem Treffen gekommen und hätte sich langsam bei euch eingefunden und erste Aufgaben übernommen.
Also: Gebt den Leuten doch die Informationen, die wichtig für sie sind. Stellt Rollenprofile online. Mehr zu Rollenprofilen in meinem Artikel. Wenn ihr offen für andere Tätigkeiten seid, schreibt das doch hin: „Fotos sind dein großes Hobby? Du malst mit viel Leidenschaft? Du liebst das Kuchenbacken? Sprich uns an und wir überlegen gemeinsam, wie du dich auf deine Weise in unsere Organisation einbringen kannst.“
4. Verschiedene Kontaktmöglichkeiten bieten
Also keine Telefonnummer angeben?
Ihr könnt natürlich eine Telefonnummer angeben, aber das sollte nicht der einzige Weg sein, euch zu kontaktieren. Manche Menschen haben Probleme beim Telefonieren – dafür aber andere Talente. Und warum auf diese Menschen verzichten, nur weil sie nicht gerne telefonieren? (Es sei denn, Telefonieren ist bei euch im Ehrenamt unverzichtbar. Aber das könnt ihr euch wohl denken.)
Kontaktformular
Etwas, was mir persönlich sehr gut gefällt: Kontaktformulare auf der Website, möglichst auf der „Mitmachen“-Seite (oder von da verlinkt). Und zwar solche, wo Interessierte direkt auswählen können, dass sie sich engagieren möchten. Vielleicht sogar direkt eine Aufgabe oder einen Bereich auswählen können, für den sie sich interessieren. Und darunter ein Feld „Wenn du noch Fragen hast, schreibe sie uns. Sonst lass dieses Feld einfach frei und wir melden uns bei dir.“
Was mir daran so gut gefällt? Es senkt die Hürde, bei euch aktiv zu werden:
- Es ist es auch für Menschen, die nicht gerne telefonieren oder Probleme beim Telefonieren haben, erreichbar. Und damit barrierefreier.
- Ich als Interessierter muss mir nicht mal einen Text für eine E‑Mail ausdenken. Ich muss mir keine Gedanken machen, ob ich jetzt schon schreibe, wofür ich mich interessiere, wer ich bin. Abends müde auf der Couch? „Och nein, ich schreibe der Organisation einfach morgen.“ Die Organisation hat das Formular? „Ach da muss ich ja gar nicht nachdenken, dass mache ich mal eben schnell“. Ob das eine spürbare Auswirkung auf die Zahl der Engagierten hat – Keine Ahnung (ich glaube eher nicht). Aber vielleicht meldet sich der ein oder andere schneller bei euch. Oder freut sich zumindest, dass das so unkompliziert ist. Und bei der Wahl zwischen verschiedenen Organisationen schreibe ich vielleicht zuerst diejenigen an, die einfach zu kontaktieren sind.
- Kurzum: Einfach, schnell, unkompliziert.
Außerdem können euch Interessierte natürlich über Social Media, E‑Mail und vielleicht auch übers Telefon kontaktieren. Ihr könnt auch direkt zu den nächsten Organisationstreffen einladen und die Termine auf die Website stellen.
5. Warum ist es so toll, bei euch mitzumachen?
Warum stehen wir alle hinter diesem Verein? Warum setzen wir uns zusammen für diesen Zweck ein?
Sammelt im Team eure Antreibkräfte fürs Engagement:
Warum macht ihr mit, was macht euch Spaß, was gibt euch das Engagement? Was lernt ihr? Was waren eure tollsten Erlebnisse? Was hat euch nachhaltig beeindruckt?
Einige dieser Stories stellt ihr auf eure “Mitmachen”-Seite. Motiviert die Leute, bei euch mitzumachen, zeigt ihnen eure Begeisterung. Das wirkt ansteckend. Ein Foto von einer oder einem Ehrenamtlichen und ihre oder seine persönliche Motivation geben eurer Organisation ein Gesicht und machen die Seite persönlicher. Oder ihr dreht ein kleines Video, z. B. mit dem Smartphone, in dem einer von euch erzählt, warum er oder sie bei euch mitmacht.
Ihr könnt hier auch persönliche Statements von den Menschen, an die sich eure Angebote richten, einbinden. Das zeigt, warum eure Arbeit wichtig ist und wie sie in eurem Umfeld wirkt. Wenn ihr einen Blog habt oder auf einer anderen Seite zeigt, was eure Arbeit bewirkt, könnt ihr auch dahin verlinken.
Das Rationale sprecht ihr zusätzlich zu den Geschichten an: Was haben Engagierte bei euch von ihrem Engagement? Was lernt der- oder diejenige? Worin kann er oder sie Erfahrung sammeln? Gibt es eine Begleitung durch ausgebildete Hauptamtliche, regelmäßige Workshops, an denen Engagierte teilnehmen können?
So wirkt eure “Mitmachen”-Seite
Die Stories sprechen das Herz an: Sie zeigen, was eure Arbeit bewirkt. Sie motivieren, inspirieren zu eigenen Taten.
Ich gehe als Interessierte am Engagemenet bei euch auf eure Website. Im Text zu den Engagementtätigkeiten (Rollenprofile) lese ich, was ich zur Arbeit beitragen kann. Wie ich den Zweck der Organisation unterstützen kann: Klimaschutz, Bildung in meiner Stadt oder globale Gerechtigkeit.
Und ganz unten finde ich gleich ein Formular, bei dem ich nur noch anklicken muss, worauf ich Lust habe. Dann bekomme ich im Idealfall ein paar Tage später eine E‑Mail mit den Informationen, wie ich jetzt konkret mitmachen kann: Das nächste Vereinstreffen, der nächste Aktionstag, den Termin für das Erstgespräch verabreden. Oder ich sehe gleich die Termine der nächsten Treffen in meiner Stadt auf der Website und kann einfach vorbeikommen.
Ich habe einfach und schnell alle Informationen gefunden, bin motiviert, mitzumachen. Dank der Rollenprofile habe ich eine erste Vorstellung, ob die Tätigkeit etwas für mich ist. Schnell und einfach ist auch der Erstkontakt mit der Organisation.
6. Authentisch bleiben
Wichtig ist: Bleibt mit euren Informationen authentisch. Die Stories, die ihr auf eure „Mitmachen“-Seite stellt, sollten den realen „Engagement“-Alltag abbilden. Erleben eure Engagierten tatsächlich ähnliches, wenn sie mitmachen? Gibt es tatsächlich die Möglichkeit, die Kompetenzen in den geschilderten Feldern zu erwerben?
Das verhindert falsche Erwartungen und Enttäuschungen der Ehrenamtlichen.
7. Sprachversionen
Können Leute bei euch mitmachen, die noch wenig Deutsch oder sogar nur Englisch sprechen (oder eine andere Sprache)? Zeigt das auf eurer Website: Schreibt eine Version in Deutsch, die leicht verständlich ist. Kurze Sätze, wenig Fachbegriffe.
Oder erstellt zusätzlich eine englische Version eurer Engagement-Seite. Dort sollte dann auch stehen, was ihr genau macht, zumindest, wenn eure restliche Website nicht auf englisch verfügbar ist. Auf diese Seite könnt ihr auf Social Media hinweisen, wenn ihr Leute mit mittleren oder wenig Deutschkenntnissen ansprecht.
Sprecht Leute an, die neu (oder schon länger) in eurem Ort sind. Für sie ist eure Organisation eine Möglichkeit, Leute vor Ort kennenzulernen, die Sprachkenntnisse zu vertiefen und sich auch noch zu engagieren.
8. Von anderen abgucken
Seht euch doch auch mal bei ähnlichen Organisationen um: Wie haben sie ihre „Mitmachen“-Seiten gestaltet und geschrieben? Was gefällt euch daran, was passt zu eurer Organisation und eurem Spirit? In welchem Sprachstil möchtet ihr eure interessierten Besuchenden ansprechen?
Eine ansprechende Mitmachen-Seite hat zum Beispiel die Initiative kleinerfünf. Da steht direkt drauf, was jemand mitbringen sollte, der mitmachen möchte. Man weiß sofort: Ok, wenn ich noch keine Ahnung davon habe, aber motiviert und zuverlässig bin, kann ich mitmachen – und auch noch ganz viel lernen.
Außerdem sind wichtige Informationen verlinkt. Wer zum Beispiel über Social Media auf die „Mitmachen“-Seite kommt, und die Initiative noch nicht kennt, findet sofort Links mit den wichtigsten Informationen. Und ein Kontaktformular gibt es direkt daneben. Wer also denkt, „oh das ist ja spannend“, kann das direkt ausfüllen. (Direkt nach dem Lesen ist der Leser ja eh gerade so motiviert.)
Ein Kontaktformular, wo Interessierte einfach auswählen, was sie machen wollen, nutzt der Verein MENTOR – Die Leselernhelfer HAMBURG e.V.. Einfach, schnell, unkompliziert.
Die bewegung.jetzt (Partei) platziert einfach auf der Startseite zwei große Buttons für die beiden Mitmachmöglichkeiten: „Zu einem Treffen kommen“ und „Jetzt online beteiligen“ und direkt darunter die Möglichkeit, sich für den Newsletter anzumelden. Das kann man beim Scrollen gar nicht übersehen. Der Termine-Button zeigt dann die Veranstaltungsliste, die sogar nach Bundesland, Stadt und Kategorie gefiltert werden kann. Das macht es einfach, die Menschen der Bewegung mal bei einem Treffen kennenzulernen und herauszufinden, ob das Engagement zu einem passt.
Noch mehr Inspiration für eure Mitmachen-Seite findest du in meiner Liste mit 11 inspirierenden Beispielen für die Ehrenamts-Seite auf der Website.
Fazit: Wie die Website nutzen, um Ehrenamtliche zu finden?
- “Mitmachen”-Seite auf der Website & ein eigener Menüpunkt
- “Mitmachen”-Button auf die Startseite
- Informationen übers Engagement auf die Website
- Verschiedene Kontaktmöglichkeiten anbieten, darunter ein Kontaktformular
- Persönliche Motivation von euch als Engagierten zeigen
- Authentisch bleiben
- Andere Sprachversionen anbieten
- Für ansprechende “Mitmachen”-Seiten bei anderen Organisationen inspirieren lassen
Hast du weitere Tipps für die eigene Website? Wie findet ihr neue Ehrenamtliche über eure Website?
Arbeitsblatt für die Teamsitzung
Damit ihr in eurer Teamsitzung strukturiert überlegen könnt, wie ihr eure Website für neue Engagierte verbessert, habe ich ein Arbeitsblatt zu diesem Artikel erstellt. So könnt ihr entscheiden, welche Punkte ihr umsetzen möchtet. Checkliste Website downloaden