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Scribus ist eine Open-Source-Alternative zu Adobe InDesign. Du kannst mit Scribus zum Beispiel Flyer, Plakate oder andere Publikationen erstellen. Die Handhabung von Scribus ist etwas gewöhnungsbedürftig und ganz anders als in Adobe InDesign.
InDesign-Erfahrene werden etwas brauchen, um sich an die Bedienung von Scribus zu gewöhnen. Aber mit ein wenig Suche und etwas Zeit kommst du trotzdem mit Scribus zurecht.
In meiner Artikelserie zu Scribus zeige ich dir wichtige Funktionen und wie du mit dem Programm anfangen kannst. In diesem Artikel lernst du, welche Einstellungen du bei einem neuen Dokument vornimmst. Nächste Woche geht es dann mit dem Einfügen von Text, Bildern und Formen weiter.
Du kennst dich schon mit etwas mit Scribus aus und willst mit einem Projekt loslegen? Meine Artikelserie Schritt für Schritt zum Magazin in Scribus zeigt dir, wie du ein Magazin in Scribus gestaltest. Sie ist für Layoutanfänger gedacht, also fang einfach an.
Los geht’s
Nehmen wir an, wir erstellen zunächst eine 12-seitige Publikation, eine Art Magazin über deinen Verein. Dafür stellen wir also folgendes ein:
Das Dokumentlayout: Hier wählst du das Dokumentenlayout Doppelseite aus. So siehst du die Seiten, die nebeneinander liegen in deinem Magazin auch nebeneinander liegend in deinem Dokument. Die Standardmaßeinheit änderst du in Millimeter (oder Zentimeter, was dir lieber ist). Klicke auf die Registerkarte „Anschnitt“ und stelle dort für alle Seiten einen Anschnitt von 3mm ein. Viele Druckereien fordern 3mm, du kannst auch in den Vorgaben deiner gewünschten Druckerei nachsehen und einen anderen Anschnitt auswählen. Der Anschnitt bedeutet, dass dein Dokument an allen Seiten drei Millimeter größer ist als dein gewähltes Format, also z. B. als DIN A4. Innerhalb dieser drei Millimeter schneidet die Druckerei das Papier auf dein Format zurecht. Bilder oder andere Elemente, die bis zum Papierrand reichen sollen, musst du diese drei Millimeter über das Papier reichen lassen. Nur dadurch ist es sicher, dass die Druckerei das Papier nicht so abschneidet, dass ein kleiner weißer Rand zwischen deinem Bild und dem Rand des Papiers entsteht.
All diese Einstellungen lassen sich auch später noch anpassen. Die Anzahl der Seiten stellst du auf 12 ein, die erste Seite soll eine „Rechte Seite“ sein. Zusätzlich kannst du noch Ränder einstellen. In diesem Beispiel kannst du die Randeinstellungen erstmal lassen, wie sie sind.
Grundlinienraster einstellen
Als nächstes stellen wir ein Grundlinienraster ein. Was das ist? Stell dir vor, du hast viel Text auf einer Seite: Mehrere Spalten Fließtext, zwei Überschriften und ein Zitat. Das Blatt wird auf der Rückseite auch bedruckt. Da sollten die Zeilen des Fließtextes der verschiedenen Spalten auf einer Höhe sein. Auch auf der Doppelseite sollten links und rechts die einzelnen Zeilen der Texte auf einer Höhe sein, ganz egal, ob die Texte durch Bilder, Überschriften oder andere Elemente unterbrochen werden. Das Grundlinienraster hilft dir dabei.
Du siehst im Bild, dass beide Textrahmen sich auf einer Höhe befinden. Sie fangen an derselben Stelle an, aber die Zeilen des Textes rechts befinden sich auf dem Grundlinienraster. Die Zeilen des Textes links befinden sich irgendwo dazwischen.
Welche Schriftgröße willst du für deinen Fließtext, also der längere Text auf den Seiten, wählen? Für dieses Beispiel gehen wir mal von einer Schriftgröße von 10 pt aus. Du musst dir auch Gedanken über den Zeilenabstand machen: Wie weit sollen die einzelnen Zeilen voneinander entfernt sein? Wir nehmen für das Beispiel einmal einen Zeilenabstand von 1,5. Der Abstand zwischen einer Zeile und der nächsten soll also das 1,5‑fache der Schriftgröße betragen. (Also zwischen den Linien des Grundrasters.)
Du stellst das Grundlinienraster folgendermaßen ein:
Gehe auf Datei -> Dokument einrichten. Im Fenster, das sich öffnet, klickst du links auf „Hilfslinien“.
Nun kannst du unten rechts das Grundlinienraster einstellen. Wie du siehst, habe ich 15pt eingetragen. Warum? Weil bei einer Schriftgröße von 10pt und einem Zeilenabstand von 1,5 15pt der Abstand zwischen den zwei Zeilen sind. Bei einer Schriftgröße von 10pt und einem Zeilenabstand von 1,2 würdest du hier 12pt einstellen. Du musst nur den gewünschten Zeilenabstand mit deiner Schriftgröße im Fließtext multiplizieren. Das Grundlinienraster kannst du später wieder ändern, falls du doch eine andere Schriftgröße oder Zeilenabstand wählst.
Das Gestaltungsraster
Kommen wir zu dem zweiten Raster, was dir bei dem Design deiner Broschüre hilft. Es handelt sich um das Gestaltungsraster. Gestaltungsraster helfen dir bei der Gestaltung deiner Publikationen: Du ordnest in ihnen Bilder, Texte und anderen Elemente an. Du kannst ein Raster verschieden belegen. So wirkt dein Design nicht langweilig. Durch die Ordnung im Layout und einen gewissen Wiedererkennungswert im Seitenaufbau wirkt dein Design aufgeräumt, nicht zu chaotisch und schwer lesbar. Du musst dich nicht streng an das Raster halten, du kannst es auch bewusst brechen. Dein Raster besteht aus Spalten und Zeilen. Ich habe schon öfter die Empfehlung gehört, 12 Spalten zu verwenden. Warum? 12 lässt sich durch viele Zahlen teilen: 2,3,4,6. Du kannst also zwei Texte je 3 Spalten breit machen, 4 Bilder je 3 Spalten breit und so weiter. Das 12-er Raster bietet dir eine hohe Flexibilität, aber trotzdem einen Anhangspunkt für deine Gestaltung. In Scribus heißt das Gestaltungsraster nicht „Gestaltungsraster“, sondern du stellst Hilfslinien so ein, dass sie dein Raster bilden.
Du klickst auf „Seite“ im Menü oben und wählst „Hilfslinien bearbeiten“.
In dem Fenster, was erscheint, gehst du zur Registerkarte „Spalte/Zeile“. Dort kannst du die Anzahl deiner Spalten und Zeilen einstellen. Zwischen den Zeilen und Spalten wollen wir Abstände, damit die Bilder, die wir in dem Raster anordnen, nicht aneinander kleben. Den Abstand kannst du frei wählen, wir nehmen für dieses Beispiel einen Abstand von 4mm. Außerdem stellst du ein „Relativ zu“ „Ränder“. Scribus teilt die Seite in 6 gleich große Spalten. Mit dieser Einstellung bewirkst du, dass Scribus dabei die Ränder nicht mit einrechnet. Das Gestaltungsraster soll nicht in den Rändern der Seite liegen, sondern nur dazwischen. Nur dort platzierst du wichtige Elemente wie Texte. Stellst du hier „Relativ zu“ „Seite“ ein, teilt Scribus die gesamte Seite, mit den Rändern, in 6 Spalten ein.
Ein Artikel von typeschool zeigt dir, wie die Verwendung eines Gestaltungsrasters aussieht. Oder du wartest einfach auf den nächsten Artikel der Artikelserie und probierst es gleich selbst aus.
Zum Abschluss klickst du im Menü noch einmal auf „Seite“. Dann klickst du im Menü, das erscheint, auf „An Hilfslinien ausrichten“, so dass wie im Bild unten vor den Texten Häkchen erscheinen. Wenn du nun Objekte in deinem Dokument hin- und herbewegst, „pappen“ sie schneller an den Hilfslinien an, du brauchst nicht mehr so lange suchen und schauen, dass du sie auch wirklich genau auf die Hilfslinie legst.
Das war’s für heute. Bald folgen mehr Artikel für den Einstieg in Scribus. InDesign-Bekannte werden sich schnell zurecht gefunden haben, trotz der etwas ungewohnten und unkomfortableren Bedienung von Scribus. Wer jetzt schon mehr wissen will, kann sich einmal im Scribus Wiki umsehen. Für den Start empfiehlt sich das Tutorium.
Welche Scribus-Version wurde eingesetzt: 1.5.1 ?, 1.5.2 ?
In dieser Artikelserie habe ich noch Scribus 1.4.6 verwendet, da es die neueste stabile Version war. Die Screenshots stammen daher aus dieser Version. In den anderen beiden Artikeln (“Bilder, Texte & Formen” und “Tipps zu Text und Seiten in Scribus”) habe ich Hinweise eingefügt, wenn etwas in der neuen Version anders funktioniert.
In meiner neuen Artikelserie “Schritt für Schritt zum Magazin in Scribus” verwende ich bis jetzt die 1.5.3‑Version, werde aber bald auf 1.5.4 umsteigen. Die meisten Funktionen finden sich an ähnlicher Stelle, nur wenige Funktionen unterscheiden sich stark von Version zu Version.